Taschen verteilen in Kasese

Veröffentlicht am 23. Mai 2025 um 20:59

(Ortsteil Njamuamba East Village)

Alle aßen und wurden satt; etwa viertausend Männer hatten zu essen bekommen, außerdem viele Frauen und Kinder.

Matthäus 15,37 (HfA)

 

Prolog

Wie fasst man so einen Tag zusammen??? Ich bin überwältigt, müde, glücklich, gefüllt mit vielen Eindrücken und Gedanken. Und ich bin dankbar. Zwar hatten wir 130 Taschen, aber das war viel zu wenig für die ganzen Kinder, die gekommen sind. Das Meiste an dem Tag lief gut, am Ende gab es ein paar Irritationen, aber alles der Reihe nach.

Vorbereitungen

Nach dem Frühstück sind Godfrey und ich losgezogen, um unsere Einkäufe abzuholen. Zuerst zu einem Parkplatz, wo wir einen kleinen Truck zusammen mit einer Mannschaft angeheuert haben. Für den Bus waren die ganzen Sachen zu viel: je 130 kg Reis, Posho, Bohnen und Zucker, je 65 kg Öl und Salz, sowie jeweils 130 Sets mit Zahnbürste/ Zahnpasta sowie Seife.

Dann ging’s zum Haus von Godfreys Eltern. Vor dem Haus warteten schon neugierige Kinder.

Im Innenhof wurde schon fleißig gekocht. Godfrey hatte einige Mütter aus dem Dorf angeheuert, die Lebensmittel (Reis, Kartoffeln, Zwiebeln, Kraut, Tomaten, Gewürze) und Getränke mit dem Boda-Boda hinbringen lassen.

Dann ging’s los mit dem Taschen packen. Einige von Godfrey’s Freunden und Familie haben uns geholfen. Sonst wäre das nicht möglich gewesen. Neugierige Kids haben immer wieder über die Mauer geschaut.

Die Kleidung mussten wir vorher teilweise trocknen, da sie trotz guter Verpackung auf dem Dach des Safaribusses durch die starken Regenfälle nass geworden war. Zum Glück ist es hier recht sonnig…

Fußball

Währenddessen sind immer mehr und mehr Kids gekommen. Und auch einige neugierige Erwachsene. Mit schätzungsweise rund 200 Kids sind wir dann mit 2(!) Fußbällen zum Spielfeld bei der örtlichen Primary School gegangen. Die Mädels haben dann miteinander Ball gespielt und sich weitgehend selbst organisiert. Bei den Jungs mussten wir dann Mannschaften machen. Das waren dann 10 Teams mit jeweils 11 Spielern, die dann jeweils 10 Minuten gegeneinander gespielt haben. Beziehungsweise die ganz Kleinen haben wir dann in doppelter Stärke antreten lassen und die Großen durften zweimal 15 min spielen. Inmitten der Mittagshitze. War super. Einer der Helfer hat noch Traubenzucker als Energiebooster besorgt.

Erdkundestunde. Thema „Deutschland – Jahreszeiten und Essen“.

Danach ging‘s zum Mittagessen zurück ins Dorf. Irgendwie hat wohl die Mund zu Mund-Propaganda super funktioniert und es wurden mehr und mehr Kids. Wir hatten für 200 geplant. Schätzungsweise waren es 300 bis 350! Jetzt kann ich zumindest ein bisschen nachfühlen, wie’s denn Jüngern von Jesus bei der Speisung der 4000 ging. Man macht sich schon Gedanken, ob alles reicht, zumal die Portionen hier echt groß sind. Nix Kinderteller für die Vierjährigen. Bei uns ist das locker eine Erwachsenenportion! Aber – Gott sei’s gedankt! – mussten wir kein Kind hungrig wegschicken.

Taschen verteilen

Vor dem Taschenverteilen haben wir die Kinder versammelt, einige haben getanzt und der Chairman – der gewählte Dorfvorsteher – hat noch eine Ansprache gehalten. Ich hab dann noch gesprochen und Godfrey auch.

Dann wurde es schwierig. Jedes Kind wollte natürlich eine Tasche. Godfrey und seine Helfer hatten alle Hände voll zu tun, die Kinder „auszuwählen“. Ich konnte leider nicht viel helfen, da ich nur Englisch spreche und viele Kids das leider nicht verstehen. Das Ganze war schon insgesamt schwierig, hat aber letztendlich doch funktioniert. Aber dem Verfahren müssen wir noch arbeiten, aber wir lernen dazu.

Dann ging’s mit dem Verteilen los. War etwas hektisch, ging aber doch gut (leider gibt's dann keine Fotos mehr...)

Leider gingen viele Kinder leer aus. Das ist echt schade, aber wir haben einfach nicht mehr Taschen. Viele haben das verstanden und zumindest alle hatten ein Mittagessen. Manche waren unzufrieden und einige bettelten immer wieder um Dinge. Außerdem hatten ein paar Frauen fremden kleinen Kindern die Bibeln aus der Tasche genommen. Der Chairman hatte hier dann eingegriffen und zumindest fünf Kindern die Bibeln zurückgeben können. Das ist sehr lautstark abgegangen. Es hat alles seine Schattenseiten und wir können daraus nur lernen und besser werden. Es hat sich auch alles wieder beruhigt.

Man muss hier auch sehr flexibel sein. Einen straffen Zeitplan gibt es nicht (Horror für uns Deutsche/ Österreicher), der Ablauf wird gefühlt minütlich angepasst. Im Improvisieren sind die Ugander gut 😉.  

Zum Schluss haben wir dem „Jugendleiter“ des Dorfes die beiden Bälle offiziell übergeben. Die Kids können sie dort jederzeit zum Spielen ausleihen.

DANKE!

Epilog

Heute, als wir unterwegs nach Fort Portal waren, bekam Godfrey einen Anruf von einem Vater, dessen Tochter eine Tasche bekommen hatte. Er kam am Abend von der Arbeit heim und sie zeigte ihm ihre neueste "Errungenschaft". Das hat ihn so gefreut, dass er Godfreys Telefonnummer erfragt hatte, um ihn anzurufen.

Das ist wirklich schön! Herzlichen Dank an alle Unterstützer, die das möglich machten!

 

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